Vor dem Europa-League-Spiel gegen Feyenoord Rotterdam machten Fans der Berner Young Boys ihr Engagement gegen Diskriminierung und Homophobie deutlich. Der Club und seine Fans setzen sich schon lange für Toleranz ein.
Kurz vor Anpfiff des Europa-League-Spiels gegen Feyenoord Rotterdam am 24. Oktober in Bern legten Fans der Berner Young Boys eine Choreo gegen Homophobie ein. Nebst einem Banner mit der Aufschrift «YB gegen Homophobie» präsentierten sie eine grosse Blockfahne mit zwei küssenden Männern.
Die Aktion der Fans war auch im Schweizer Fernsehen zu sehen und wurde mit gelbem Konfetti begleitet. Vereinzelt waren auch Regenbogenfahnen mit dem Vereinslogo zu sehen. Die Berner gewannen das Spiel schliesslich 2:0. «Die Blockfahne war einmalig und wurde von der HalbZeit anlässlich der FARE-Aktionswochen gemalt», sagt Simon Weber, Präsident des schwul-lesbischen Fanclubs Wankdorf Junxx. Der Berner Verein HalbZeit engagiert sich gegen Rassismus im Fussball, die FARE-Aktionswochen gegen Gewalt und Diskriminierung finden in Zusammenarbeit mit der Swiss Football League jeweils im Oktober statt.
Das Engagement von YB und den Fans ist nicht neu. An den letztjährigen Aktionswochen präsentierte der Club ein Video, in dem sich die Spieler gegen Rassismus und Homophobie aussprachen (MANNSCHAFT berichtete). «Beim BSC Young Boys teilen wir gemeinsame Werte», sagen ein paar ausgewählte Spieler im Video, darunter Jean-Pierre Nsame, Marco Wölfli, Steve von Bergen und Leonardo Bertone. «Unser Club ist offen und sagt Ja zur Inklusion.» Das Video war unter anderem an den Champions-League-Spielen im Stade de Suisse in Bern zu sehen.
An den Aktionswochen 2014 überraschte YB mit ausgetauschten Cornerfahnen. Anstelle der gewöhnlichen gelb-roten Fahnen wehten am 18. Oktober in den vier Spielecken des Berner Stade de Suisse Regenbogenfahnen (MANNSCHAFT berichtete).
«Spätestens seit der Unterstützung des Films ‹Mario› ist bekannt, dass sich YB der Thematik Homosexualität und Homophobie bewusst ist», sagte Simon Weber damals gegenüber der Mannschaft. Nebst Homophobie spricht der Club auch Sexismus oder Nationalismus an. Das zeige, dass sich der Club seiner sozialen Verantwortung bewusst sei. «Für uns ist es schön anzusehen wie der BSC YB in der Schweiz eine Vorreiterrolle einnimmt und klar Stellung bezieht.»
Der Schweizer Film «Mario» thematisiert Homophobie und wurde von YB prominent unterstützt. Der Berner Club lud den Regisseur Marcek Gisler ein, die U21 während zehn Tagen zu begleiten, und gewährte ihm uneingeschränkten Zugang zum Alltagsleben der jungen Fussballer. Starke YB-Befürworter waren der ehemalige CEO Alain Kappeler und Fredy Bickel, der ehemalige Sportchef.
«Besonders Fredy Bickel war von der Thematik begeistert. Das tue der U21 gut, wenn sie sich mal mit etwas anderem befassen könne als mit Fussball», erinnert sich Gisler gegenüber der Mannschaft. «Er schlug sogar vor, die echte U21 im Film mitwirken zu lassen, allerdings wären die intensiven Drehtage mit dem Training nicht vereinbar gewesen.»
Text: Greg Zwygart